„Geschrumpft auf Erdniveau oder ich habe ihn auf mysteriöse Weise unsichtbar werden lassen. Was auch immer geschehen ist, ich habe meine Pflanze doch jeden Tag gegossen, denn durch die trockene Heizungsluft auf der Fensterbank brauchte meine Pflanze doch immer Wasser. Besonders als die ersten Blätter fielen, da habe ich ihr lieber noch ein bisschen Dünger gegeben und dann stand auf einem Mal nur noch ganz allein der Stiel da. Was ist da bloß passiert?“
So ging es bestimmt jeden schon einmal. Besonders dann, wenn man als junger Mensch in die eigenen vier Wände zieht und seine erste Grünpflanze geschenkt bekommt. Wie man dieses besondere Geschenk auch über die Wintermonate in Ehren hält, verraten wir Ihnen anhand von fünf Wachstumsfaktoren für Pflanzen und einigen Pflegemaßnahmen.
1. Temperatur:
Jeder kennt den Platz auf der Fensterbank, denn hier hat die Pflanze den hellsten Platz. Aber dieser Platz kann auch im Winter seine Schattenseiten haben. Denn wenn die Blätter der Pflanze mit der kalten Fensterscheibe in Berührung kommen, erleiden sie einen Kälteschock und werfen diese daraufhin zu gerne ab. Achten Sie beim Stoßlüften oder auch beim Heizen darauf das Ihre Pflanzen weder Zugluft in Form von kalter oder warmer Luft (Heinzungsluft) ausgesetzt werden. Dies setzt die Pflanzen unter Stress, weil Sie vermehrt transpirieren müssen. Dieser Stress sorgt wiederum dafür das die Pflanzen für Schädlinge attraktiver werden.
Genauso sollten Sie auf Wärme, bzw. Kälte im Wurzelbereich einen Blick haben. Steht eine Pflanze in einem kalten Flureingang, in dem der Boden schon mal etwas kälter werden kann, hilft bereits eine kleine Styroporschicht zwischen Topf und Boden, um die Pflanze vor der Kälte zu isolieren.
2. Licht:
Lassen Sie den Pflanzen auch Platz um genügend Licht zu bekommen. So manche größere Pflanze könnte eine andere wieder in den Schatten stellen. Gerade im Winter benötigen die Pflanzen auf Grund der verkürzten Tage und der geringen Strahlungsstärke, jeden hellen Lichtstrahl. Um die Lichtausbeute zu intensivieren, hilft es ebenfalls, die Pflanze mit Hilfe eines feuchten Tuches aufzufrischen. Nehmen Sie für jede Pflanze stets ein neues Tuch, damit Sie evtl.noch unentdeckte Parasiten nicht von Pflanze zu Pflanze übertragen. Sind die Blätter zu filigran, hilft nur die Dusche. Insofern die Temperaturen es zu lassen, können die Pflanzen auch vom Regen abgebraust werden. Denn das Regenwasser hinterlässt keine unschönen Kalkflecken auf den Blättern. Achten Sie beim abduschen darauf, das der evtl. bereits feuchte Wurzelballen nicht zusätzliches Wasser bekommt. Dazu brauchen Sie, wenn es möglich ist, den Erdballen nur in eine Plastiktüte packen.
Bei Blühpflanzen, sollten Sie darauf achten, das diese nicht zur schattenreichen Nordseite stehen.
3. Luftfeuchtigkeit:
Sollten Sie nicht unbedingt in Ihrer Wohnung beschlagene Fensterscheiben haben, könnten Sie evtl. von zu trockener Heizungsluft betroffen sein. Diese mögen nur sehr wenige Zimmerpflanzen. Greifen Sie bei tropischen Pflanzen ruhig zur Sprühflasche und sprühen Sie diese öfter mal mit kalkarmen Wasser ein.
4. Wasser
Im Winter fallen etliche Pflanzen, wegen der geringen Lichtintensität in eine Art Winterschlaf. Dazu zählen zum Beispiel der Elefantenfuß oder die Yucca-Palme. Diese Pflanzen brauchen viel Licht für ihr Wachstum. Unsere häuslich warmen Temperaturen, die regelmäßige Zugabe von Wasser und evtl. sogar noch Dünger, führen dazu das die Pflanze neue Blätter austreibt oder das junge Blätter weich werden und abknicken. Damit es nicht zur Wurzelrückbildung, zum Verfaulen oder zum Blattabwurf kommt, sollten Sie Ihre Pflanzen nur selten gießen. Geradezu tödlich ist für eine Pflanze Staunässe, denn hier kann nicht mehr ausreichend Sauerstoff an die Wurzel dringen. Sie sterben ab und verfaulen. Schütten Sie überschüssiges Wasser, das ca. eine Stunde nach dem Gießen noch verblieben ist, aus dem Topf oder Untersetzer weg.
5. Nährstoffe:
Da die meisten Pflanze ihr Wachstum zu dieser Jahreszeit einstellen, sollten Sie nur bei Ausnahmen zum Dünger greifen.
6. Pflanzenschutz
Sollte es sich doch einmal ein Schädling in ihrer Pflanze bequem gemacht haben, können Sie der Plage mit verschiedenen Möglichkeiten zu Leibe rücken. Wenn die Befallsstärke es noch zu lässt, reicht im ersten Schritt meist eine Wasserdusche aus. Spülen Sie das lästige Ungeziefer einfach in der Dusche weg. Falls dennoch die eine oder andere Blattlaus die Populationsbereitschaft aufrecht erhalten konnte, versuchen Sie es jetzt mit dem guten alten Fitwasser-Trick. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus 500ml Wasser mit 5ml Spülmittel, plus ggf. einem Spritzer Spiritus. Diese Mischung wird großzügig von allen Seiten (besonders die Blattunterseiten) auf die Pflanze mit Hilfe einer Sprühflasche aufgesprüht. Die Blattläuse können sich jetzt nicht mehr an den Pflanzenhärchen festhalten und sie fallen herunter. Zusätzlich hindert sie es am atmen, sodass sie ersticken. Falls der Vorgang beim ersten Mal nicht so recht geklappt hat, wird es beim zweiten Mal sicherlich besser gelingen.
Einige dieser Pflanzensauger, welche die gelbe Farbe attraktiv finden, können bereits mit Gelbtafeln von der ein oder anderen Pflanzen weggelockt werden. Sie bleiben auf der leimartigen Schicht der Tafeln hängen und können sich an der Pflanze nicht mehr vermehren.
Als letzten Schritt sollten Sie chemische Waffen einsetzen. Beachten Sie bitte hierbei, das auch Pflanzenschutzmittel ihren Preis haben. Manchmal übersteigt der Wert des Insektizids, den Wert der Pflanze selbst. Da ist es ratsamer, sich eine neue Pflanze zuzulegen, auch gerade dann, wenn kleine Kinder oder Haustiere in der Umgebung sind.
Achten Sie besonders in den Wintermonaten auf Spinnmilben, Blatt-, Schmier- und Schildläusen. Bevor Ihnen diese meist direkt ins Auge springen, machen sich die Schädlinge durch einen klebrigen Film an den Blättern, sowie um die Pflanze herum bemerkbar.
7. Rückschnitt:
Oft tut man sich als Pflanzenfreund schwer die Schere anzusetzen, aber gerade wenn die Pflanzen ihre Gedanken nicht an weiteres Wachstum verschwenden, sollte man diese ansetzen und dabei auch noch radikal sein. Schneiden Sie dünne, schwächliche oder unansehnliche Triebe weg. Sobald die Tage wieder länger werden und Sie vermehrt gießen müssen, weil die erste Triebe ordentlich Bedarf haben, können Sie der Pflanze mit etwas Dünger beim Wachsen hilfsbereit unter die jungen Triebe greifen.
8. Umtopfen
Am besten macht sich der Umtopfzeitpunkt, wenn die Lichtstärke zunimmt und die Pflanze in die Wachstumsphase übergeht. Ob jährlich umgetopft werden muss, hängt vom Wachstum Ihrer Pflanze ab. Ein Zierspargel wächst zum Beispiel schneller, als eine Sukkulente. Falls die Wurzeln bereits den Pflanztopf sprengen und Sie im Herbst oder Winter umtopfen müssen, kann es dazu kommen, das Ihre Pflanze „vergeilt“. Die Pflanze schießt mit ihrem Wachstum in Richtung Licht aus, dabei muss sie Einbußen hinnehmen, wie z.B. in der Stabilität, Form und Farbe ihres Blattes.
9. Physiologie
Bei manchen Pflanzen gehört es einfach dazu, das sie sich in der Winterzeit zurück ziehen und ihre Blätter verlieren, darunter zählen z.B. die Knollengewächse, wie die das Buntblatt (Caladium) oder die Rechsteineria. Diese lassen erst im Frühjahr wieder ein paar Spitzen zum Vorschein kommen. Ebenso die Venusfliegenfalle. Also nicht erschrecken, wenn die Fallen der fleischfressenden Pflanze sich schwarz färben. Es reicht die Pflanze an einen kühlen Ort mit etwas Licht zu stellen und mäßig feucht zu halten. Wobei hier gilt: Je kälter der Standort ist, desto weniger Licht braucht die Pflanze. Fünf Grad aber mindestens.
Der beste Rat für eine langlebige gute Pflanze ist, das Sie bereits beim Kauf Ihrer Pflanze nicht nur nach ästhetischen Gesichtspunkten auswählen sollten, sondern besser danach, wo ein guter Platz für eine Pflanze wäre und welche zusätzlichen Faktoren ihre Auswahl einschränken könnten. Reicht das Platzangebot für meine Pflanze auch dann noch aus, wenn sie so groß wird, das ich sie umtopfen muss? Ist der Raum im Winter sehr trocken? Kann meine Pflanze auch im Sommer bei starker Sonneneinstrahlung dort überstehen? Usw. Bei vielen dieser Fragen, kann Ihnen auch ein freundlicher Mitarbeiter bei Gawenda mit Rat und Tat zur Seite stehen und Sie zur passenden Pflanze führen.